Mittwoch, 18. April 2018

Was für ein Tag...

Dieser Beitrag bezieht sich auf den 12. April 2018 und die darauf folgenden Tage. Aber lest selbst:

Ich hatte am Morgen einen Termin bei meiner Gynäkologin. Normale Kontrolle.
Ich sollte ans CTG angeschlossen werden. Doch die Schwester fand nur schlechte Herztöne. Zur Kontrolle nahm sie noch meinen Puls, der wohl schneller war als die aufgezeichneten Herztöne. An ihrer Reaktion merkte ich, dass etwas nicht stimmt. Sie holte sich die Ärztin dazu…
Da erst wurde mir gesagt, dass die Herztöne schlecht waren und sie mich jetzt sofort in die Klinik verlegen würden. Ich solle meinen Mann anrufen, aber ihm keine Angst machen. Also habe ich ihn am Telefon auch gleich beruhigt und gemeint, dass nichts Schlimmes sei, wir zwei (der Bauchbewohner und ich) nun aber in die Klinik gefahren werden würden. Ich habe da noch gar nichts realisiert gehabt. Das CTG war zwischendurch nicht angelegt, wurde dann aber noch einmal angehangen und die Herztöne des Kleinen normalisierten sich gerade.
Der RTW kam, ich hörte ihn schon von weitem mit TaTüTaTa… „Super, so einen Aufriss um mich.“ Dachte ich sofort…
Ich hatte vorher schon überlegt, ob ich vielleicht jemanden von der RTW-Besatzung kennen würde. Und dabei hatte ich dann echt Glück. Es war ein Bekannter, wir haben jahrelang zusammen VoDao trainiert. Welch ein Zufall. Er erkannte mich zwar nicht gleich, aber nachdem ich ihm sagte, wer ich bin, war auch bei ihm die Wiedersehensfreude riesengroß. Und ich solle doch bitte meinem Papa liebe Grüße bestellen.

Da die Herztöne soweit wieder in Ordnung waren, durfte ich bis zum RTW laufen. Es hätte sich in dem engen Treppenhaus meiner Ärztin eh bescheiden gemacht… Die Trage hätte da nicht funktioniert, maximal der Tragestuhl. War ja aber zum Glück nicht nötig.
Im RTW entschied ich mich dann für die Liegeposition, stellte ich mir angenehmer vor. Besonders schön ist es nun wahrlich nicht, aber es war auszuhalten. Die ca 20 km bis ins Krankenhaus habe ich jedenfalls ohne Übelkeit hinter mich gebracht.

Im Krankenhaus angekommen, wurde ich in den Kreißsaal gefahren. Auf dem Weg dahin, fand uns noch die zuständige Hebamme und konnte mittels Doppler-Gerät die Herztöne messen, die erstaunlich gut um 140 Bpm lagen. Das Ärzteteam konnte aufatmen, hatten sie doch für uns schon alles für einen Notkaiserschnitt vorbereitet und den OP-Plan gestoppt. Es wurde noch die Übergabe durch den Rettungsdienst gemacht und ich ans CTG gehangen. Die Ärztinnen legten mir eine Flexüle und nahmen Blut ab. Aber zum Glück sah alles gut aus und sie konnten sich etwas beruhigen.
Mein Mann kam dann auch dazu und so konnte ich auch ihn beruhigen.
Nun scherzten wir etwas, dass der kleine Mann wohl unbedingt mal RTW mit Blaulicht fahren wollte.
Ich dachte da ja, dass wir vielleicht nur kurz noch zur Überwachung dableiben und dann wieder nach Hause gehen könnten.

Tja, falsch gedacht. Ich wurde dann noch gynäkologisch untersucht, da war alles in Ordnung und danach wurde der Kleine mittels Schall vermessen. Das ganze sah nicht sooo super aus. Der Kleine wurde richtig klein geschätzt und auch sonst wirkte alles doch irgendwie wieder etwas bedrohlich auf meinen Mann und mich. Die Ärztin war aber auch richtig angespannt und so hat sie nur recht spärlich mit uns kommuniziert. (Ich mache ihr daraus keinen Vorwurf, sie wollte einfach nichts falsch machen oder übersehen und sie musste sich ja ein genaues Bild der Lage machen!)
Es hieß erst einmal nichts Schlimmes und ich wurde in "mein" Zimmer gebracht. Zum Glück ein Einzelzimmer. Was für ein Glücksfall!

Mein Mann blieb noch kurz zur Aufnahme mit da und fuhr dann noch einmal nach Hause. Denn ich hatte natürlich meine Krankenhaustasche nicht fertig gepackt und so fehlte noch einiges, was er dann aber mit meiner Hilfe gut zusammen suchen konnte.
Ich bekam in der Zwischenzeit etwas zu Essen und wurde noch an eine Magnesium-Kurzinfusion angeschlossen. Wobei hier der Begriff "Kurzinfusion" eher ein Witz ist. Denn das Zeug ist so venenreizend, dass es recht langsam laufen muss - und trotzdem noch wahnsinnig brennt/wehtut - und somit lief die erste Flasche davon in rund 2 Stunden durch...

Es gab nach dem Mittagessen noch mal ein CTG. Das war noch etwas wackelig, weil der Schallkopf nicht ganz richtig lag. Aber die Herztöne des Kleinen waren völlig normal.
Und der kleine Mann wurde immer mobiler. Was mich zu der Vermutung brachte, dass ihn der Beckengurt eingeengt hatte. Den konnte ich erst am Tag zuvor aus dem Sanitätshaus abholen und habe ihn dann abends und auch in der Nacht getragen bis ich morgens bei meiner Ärztin ans CTG gehangen wurde. Da habe ich ihn dann abgemacht und vermutlich hat das den Kleinen tatsächlich so gestresst, dass er schlechte Herztöne hatte.
Aber das ist nur eine Vermutung von mir - die sich irgendwie auch weiter gefestigt hat. Es weiß letztendlich keiner, woran es genau lag.

Der Mann kam dann mit meinen Sachen wieder und wir haben das ganze Geschehen noch einmal versucht, gemeinsam aufzuarbeiten... Schon irgendwie komisch.
Ich begann da erst so richtig zu realisieren, dass wir tatsächlich an einem Notkaiserschnitt und den ganzen Folgen vorbeigeschrammt sind... Es hätte ja nun ganz anders ausgehen können. Mein Gehirn hat vorher solche Gedanken vehement verdrängt und mich somit sicherlich geschützt.

Am späten Nachmittag kam meine Freundin, die gleich um die Ecke des Krankenhauses wohnt, mit ihrem kleinen Sohn vorbei - die beiden hatte ich vor einigen Wochen zu Hause besucht. Und da konnte ich mich noch etwas ablenken. Denn so ganz allein im Zimmer macht man sich doch schon auch Gedanken über das "Was wäre wenn"...

Abends gab es noch mal ein CTG und später dann auch noch mal die schöne Magnesium-Kurzinfusion - autsch.
Da dachte ich ja noch, ich könnte am nächsten Tag wieder gehen.

Freitag, 13. April:
Nach der Visite wusste ich allerdings, dass wir mindestens noch bis zum nächsten Morgen bleiben würden. Es würden über den Tag verteilt wieder einige CTGs geschrieben und Magnesium gibt es auch noch mal als Kurzinfusion. Zum Glück sah die zuständige Schwester, dass meine Flexülen-Stelle echt gereizt war und hat nach der Infusion meine Flexüle entfernt. Die tat auch wirklich ordentlich weh und sah richtig schön rot aus... Was war ich froh, das Ding los zu sein. Ich hatte sie im Handrücken und das ist echt nervig und einschränkend. (Erinnert mich daran, wenn ich wieder arbeiten gehe: ich möchte meine Patienten nicht mehr anmeckern, wenn sie mit ihrer Flexüle bzw. deren Stelle unzufrieden sind!)
Immerhin konnte ich heute gleich noch meine Anmeldung zur Geburt vornehmen. So brauchte ich das am Montag dann nicht machen - da hatte ich eigentlich einen Termin dafür. Also habe ich mit der Hebamme die Aufnahme gemacht und bei der Anästhesiesprechstunde die PDA-Aufklärung besprochen - diese möchte ich wirklich nur im äußersten Fall anwenden müssen, aber ohne vorherige Aufklärung gibt es dann keine PDA (wegen Unzurechnungsfähigkeit unter Wehen). Nun fehlte nur noch die Besprechung mit der Ärztin, aber da hoffte ich einfach auf mein Abschlussgespräch.

Ich fieberte dann also dem nächsten Morgen entgegen. Leider war auch hier die Visite nicht ganz auf meiner Seite. Da das Magnesium erst mal auf Tabletten umgestellt werden muss, könne ich nicht vor dem nächsten Tag gehen. Leider.
So hatten wir also auf jeden Fall noch eine Übernachtung gebucht. Hmm super. So langsam hatte ich echt keine Lust mehr. Es ist langweilig, man schaut ständig nach der Uhr, wann es denn etwas zu essen gibt. Und dazwischen weiß man nicht so richtig, was man tun soll. Alleine nach draußen gehen, traute ich mich nicht, es könnte ja etwas mit mir oder dem Kleinen sein. Oder es sucht mich jemand für Untersuchungen oder Ähnliches.
Mit dem Mann bin ich dann am Nachmittag aber zum Glück bei schönstem Sonnenschein ein Eis essen gegangen. Es war zwar recht windig, aber so war es auch ganz angenehm.
Allerdings mussten wir nach kurzer Zeit wieder im Zimmer sein. Denn der kleine Mann hatte zum Mittags-CTG noch einmal einen Abfall seiner Herztöne und somit noch ein zusätzliches CTG für den Nachmittag gebucht. Da sich mittags die Frequenz schnell wieder selbst normalisierte, gehen die Ärzte und Hebammen davon aus, dass der Bauchbewohner vermutlich mit seiner Nabelschnur gespielt hat und deswegen die Herztöne kurzzeitig schlechter wurden.
Ich genoß nach dem CTG noch einmal Besuch von meiner Freundin samt ihrem kleinen Sohn und mit den Beiden bin ich auch noch mal draußen an der frischen und schönen Luft gewesen. Was tat das gut.

Ich fieberte nun also dem nächsten Morgen entgegen...
Ich war noch gar nicht richtig wach, da kamen innerhalb von einer Viertelstunde 3 Menschen in mein Zimmer gestürmt. Zuerst eine Blutentnahme, dann das morgendliche Vitalzeichenmessen (damit hatte ich ja gerechnet) und dazu kam dann auch noch die Hebamme, die das erste CTG des Tages schrieb. Was für ein Stress am frühen Morgen. Und das ganze, bevor ich überhaupt aufgestanden, geschweige denn gewaschen gewesen wäre.
Ich wartete zuerst noch auf die Visite, aber von der war weit und breit nichts zu sehen, so dass ich dann erst einmal frühstücken ging. Hunger hatte ich ja eigentlich fast immer und so wurde dem Essen wirklich entgegen gefiebert. Schlimm, dieser auferlegte Tagesablauf.
Nach dem Essen unterhielt ich mich noch mit einer Frau, die schon entbunden hatte. Und da wollte mich dann die Visite doch sehen. Es solle noch eine Untersuchung gemacht werden, von der es abhänge, ob ich dann nach Hause gehen könne. Na ein Glück. Allerdings gab es im Kreißsaal einen Notfall, sodass die Untersuchung definitiv noch auf sich warten lassen würde. Aber immerhin schon mal gute Neuigkeiten.
Ich wartete also den gesamten Vormittag darauf, dass mich die Ärztin zur Untersuchung holen würde. Leider hatte sie wirklich viel zu tun. Sodass auch noch das Mittagessen verging und ich mich erst einmal zum Mittagsschlaf hinlegte - Murphys Law und so kam natürlich genau dann die Ärztin.
Der kleine Mann wurde noch einmal geschallt und vermessen und es klang alles schon ein wenig besser als am Donnerstag. Ganz so bedrohlich klein, wie er da noch geschätzt wurde, ist er wohl nun doch nicht. Aber es wird eben ein zartes Kind - da ich aber selbst nicht mal 160 cm groß bin, ist das überhaupt kein Problem und ich kann damit gut leben, dass wir einen kleinen Wurm bekommen werden ;)
Es sollte noch ein letztes Mittags-CTG geschrieben werden und danach dürften wir dann tatsächlich nach HAUSE! Yippie Yeah! Wie ich mich freute!

Und wer bis hier hin durchgehalten hat, wird jetzt auch noch mit ein paar Bildern aus meinem Krankenhausalltag belohnt. Natürlich nur, wenn ihr möchtet.

Nach zwei Versuchen, hatte ich dann auch eine Flexüle liegen. Allerdings eben am Handrücken.

Mein Blick aus dem Bett - da war ich tatsächlich noch dran gefesselt - ohne Infusionsständer läuft es sich schlecht...

Hier dann schon mit Infussionsständer, aber dafür ein wunderschönes Bild der fürchterlichen Magnesium-Kurzinfusion

Ablenkung!

So sah meine Hand dann Freitagabend aus - nach dem die olle Flexüle endlich entfernt war - man sieht deutlich, wie es gerötet ist... Autsch

Unsere Lieblingsbeschäftigung in diesen Tagen - CTG schreiben - aber immerhin auf meinem Zimmer

So sieht der andere Teil aus - nämlich der Bauch und ich am CTG ;)

Und Schatzi hat mir etwas "ordentliches" zu trinken mitgebracht... es gab nämlich nur Fencheltee. Und so gern ich den trinke, aber nach mehreren Tagen, hatte ich davon einfach mal genug!

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